46
Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Da faßte dieser einen raschen Entschluß, um des einen seiner Gegner ledig zu werden; er überwand sich soweit, vor der Kirche sich zu demütigen, um den Fürsten jeden Vorwand zum Abfall zu benehmen. Im Winter begab er sich, von seiner treuen Gemahlin Bertha begleitet, über die Westalpen nach Oberitalien. Der Papst, der sich bereits auf der Reise nach Deutsch* Heinrich in land befand, eilte erschreckt nach der Burg Canossa, die seiner Freundin, Januar' der Markgräfin Mathilde von Tuscien, gehörte. Dorthin kam auch 1077' Heinrich, nicht als Angreifer, sondern um barfuß und im Büßergewande
die Vergebung der Kirche zu erflehen, und erreichte so, daß ihn der Papst
vom Banne löste und ihm das Abendmahl reichte.
Rudvlf von Trotzdem wählten die Fürsten einen Gegenkönig, Rudolf von Schwaben, dieser erhielt bald den Beistand Gregors Vii., der Heinrich
von neuem mit dem Banne belegte. Zwischen Rudolf und Heinrich, der
nach Deutschland zurückgekehrt war, entstand ein Bürgerkrieg. Der bedeutendste Führer der Aufständischen war Otto von Nord heim. Heinrich dagegen fand eine kräftige Stütze an Friedrich von Hohenstaufen, dem Stammvater dieses Geschlechts, dem er auch das Herzogtum Schwaben verlieh und später seine Tochter zur Gattin gab. Der Krieg wurde im Jahre 1080 durch die Schlacht bei Hohenmölsen in der Gegend von Merseburg entschieden; dort siegten zwar die Aufständischen; aber Rudolf verlor im Kampfe die rechte Hand und starb.
Nach dem Tode des Gegenkönigs vermochte sich Heinrich gegen den Papst zu wenden und nach Italien zu ziehen. Nach wechselvollen Kämpfen Heinrichs gelang es ihm, in Rom einzudringen und sich von einem Gegeupapst die Römerzug. ^ai|er{rone aufs Haupt setzen zu lassen. Gregor fand indessen eine Zuflucht in der Engelsburg, in der er belagert wurde. Nach Heinrichs Abzug befreite ihn der Normannenherzog Robert Guiskard, d. h. der Schlaue, der Eroberer und Beherrscher Unteritaliens, der ebenso wie die Päpste in den deutschen Königen seine Gegner sah und darum ihr natürlicher Verbün-Tod deter war. Er führte Gregor nach Salerno, wo dieser im Jahre 1085 Gregors Vii. ^ ätzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt
und das Unrecht gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung."
§ 49. Heinrich Iv. und seine Söhne. Auch ferner aber hat es Kaiser Heinrich nicht an Gegnern gefehlt. Ein großer Teil des hohen Adels war lange unversöhnlich. Nicht minder war es die Kirche, die wenige Jahre nach Gregors Tode unter dem klugen und gewandten Papste Urban Ii. einen gewaltigen Aufschwung ihrer Macht erlebte; denn in jene Zeiten fällt der erste Kreuzzug, den die abendländische Christenheit in ungeheurer religiöser Begeisterung zur Eroberung des heiligen Landes unternahm
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Extrahierte Personennamen: Bertha Heinrich Mathilde_von_Tuscien Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Gregors Heinrich Heinrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Otto Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Gregor Heinrichs Heinrichs Robert_Guiskard Gregor Gregors Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Gregors Urban
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Deutsch*_Heinrich Burg_Canossa Gregors Deutschland Nord Merseburg Italien Rom Engelsburg Salerno Gregors Gregors
48
Die deutsche Kaiserzeit 919—1250.
Wormser Endlich wurde der Jnvestlturstreit 1122 durch das Konkordat von Rini25.at' Worms beendigt. Dieser Vertrag bestimmte, daß die Bischöfe von dem Kapitel, d. H. der Versammlung der Domherren des Bistums, gewählt werden, dann vom König durch Überreichung eines Zepters mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt und darauf vom Papste durch Ring und Stab mit der geistlichen Würde investiert werden sollten.
1125. 1125 starb Heinrich V. Mit ihm erlosch das fränkische Kaisergeschlecht.
Rückblick auf die Zeit der fränkischen Kaiser.
Das § 51. Während zur Zeit Konrads Ii. und Heinrichiii. das deutsche
Königtum. ^ön|gtum fcer Höhe seiner Macht stand, hatten die beiden letzten Salier zwei starke Gegner gefunden, deren sie nicht hatten Herr werden können: das Papsttum, das über den Staat zu herrschen strebte, und die Fürsten, die sich möglichst unabhängig zu machen suchten. Beide sahen in dem Königtum einen gemeinsamen Feind, gegen den sie sich verbanden. Auch auf die deutschen Bischöfe konnten die Könige nicht mehr wie früher zählen; sie traten als geistliche Fürsten den weltlichen zur Seite. So bereitete sich die Zersplitterung Deutschlands vor.
Lehnswesen. Alle Verhältnisse des damaligen Zeitalters beherrschte das Lehns-
wesen. Wie der König Herzogtümer und Grafschaften, Ländereien, Rechte jeder Art zu Lehen vergab, so vergaben sie die Belehnten wieder Stände, an ihre Lehnsleute. Nur Ritter konnten Lehen empfangen. Diese schlossen sich zu einem adligen Kriegerstande zusammen, der wirtschaftliche Erwerbsarbeit verschmähte und in jeder Beziehung ein Vorrecht für sich in Anspruch nahm. Mit Verachtung sah er auf den Stand der Bauern herab. Auf diesen lastete nicht mehr, wie einst zur germanischen Zeit, die Wehrpflicht; aber sie genossen auch nicht die Rechte des Kriegers. Schon aber entstand innerhalb der Mauern der Städte ein dritter Stand, der Bürgerstand, der sich zwischen Ritter und Bauern einfügte.
Wirtschaft. Denn mehr und mehr blühte das Städtewesen auf. Worms war
die erste deutsche Stadt, die in die Politik eingriff; die erste Handelsstadt Deutschlands ober wurde Köln, das damals für Seeschiffe erreichbar war und mit England einen gewinnbringenden Handel trieb. Überhaupt wuchs der Wohlstand des Landes. Immer mehr lichtete sich der Urwald, es wuchsen die Ackerfluren, die Kultur drängte die Wildnis zurück. Ein besonderes Verdienst um die Urbarmachung des Bodens erwarb sich der Mönchsorden der Cisterzienser.
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Extrahierte Ortsnamen: Erfurt England Lüneburg Sachsen Deutschland Mainz Mailand Unteritalien Jerusalem England Ungarn Kleinasien Jerusalem
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Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Liegnitz Deutschland Lyon Deutschland Holland Apulien Palermo Staufen Staufen Friedrichs Italien Frankreich
Die Zeit der fränkischen (salischen) Kaiser.
95
955
962
973 — 983
983 — 1002 1002 — 1024
1024 —112^
1024 — 1039
1039 — 1056 1056 — 1106
1077
'£11
Besiegung der Ungarn auf dem Lechfelde. k.' Kaiserkrönung Ottos; Begründung des römischen Reiches deutscher Nation.
Otto Ii. (Theophano).
Niederlage bei Cotrone durch die Araber. Wendenaufstand.
Otto Iii. Residenz in Rom; Weltreichspläne. Heinrich Ii. Wiederherstellung der Ordnung im Reiche. i
2. Die Zeit der fränkischen (salischen) Kaiser. Konrad Ii. Erwerbung von Burgund.
Gefangenschaft und Tod Ernsts von Schwaben. Heinrich Iii. Landfriedensbestrebungen.
Absetzung dreier Päpste.
Heinrich Iv.
a) Vormundschaftliche Regierung seiner Mutter
Agnes von Poitou, dann der Erzbischöfe Anno von Köln und Adalbert von Bremen.
b) Heinrich's Kampf mit den Sachsen (Otto von
Nordheim). Flucht von der Harzburg nach Worms. Sieg über die Sachsen.
c) Heinrichs Kampf mit Papst Gregor Vii.
(Simonie, Laieninvestitur, Cölibat). Beginn des Jnvestiturstreits, des ersten der Kämpfe zwischen Kaiser und Papst.
Absetzung Gregors Vii. durch die Synode von Worms, Heinrichs Iv. durch Gregor. Abfall der Fürsten. Heinrich in Canossa.
Bürgerkrieg mit dem Gegenkönig Rudolf von Schwaben; Rudolfs Tod bei Hohenmölsen.
Heinrichs Kaiserkrönung. Tod Gregors Vii. in Salerno, der Residenz des Normannenherzogs Robert Guiskard.
d) Heinrichs fernere Kämpfe mit den Päpsten,
dem deutschen Adel und seinen Söhnen.
Abfall Konrads.
Fürsorge des Kaisers für den Landfrieden.
Abfall Heinrichs; Tod des Kaisers zu Lüttich.
I 0
*
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Extrahierte Personennamen: Ottos Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Ernsts Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes_von_Poitou Otto Heinrichs Heinrichs Gregor_Vii Gregor Gregors Heinrichs Heinrichs Gregor Gregor Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Rudolfs Heinrichs_Kaiserkrönung Heinrichs Gregors Robert_Guiskard Heinrichs Heinrichs Konrads Heinrichs Heinrichs
96
Geschichtliche Tabellen.
1106 — 1125 1122
1096 — 1099
1125—1250 1125 — 1137
1134
1138 — 1152
1147 — 1149 1152 — 1190
1176
1189 — 1192
1190 — 1197
Heinrick V.
Konkordat von Worms; Beendigung des Jn-vestiturstreits.
Der erste Kreuzzug. Konzil von Clermont. Papst Urban Ii.
Gründung eines Kreuzfahrerstaats unter Gottfried von Bouillon.
Entstehung des Johanniterordens und des Templerordens.
3. Die Zeit der Hohenstaufen.
Lothar von Supplinbnrg. Bürgerkrieg mit Friedrich und Konrad von Hohenstaufen.
Belehnung des Askaniers Albrecht des Bären mit der Nordmark.
Konrad Iii.
Krieg mit den Welfen (Heinrich der Stolze).
Der zweite Kreuzzug. Bernhard von Clairvaux.
Friedrich I. Barbarossa.
Kampf mit den lombardischen Städten. Zerstörung von Mailand.
Kampf mit Papst Alexander Iii. Der zweite Kampf zwischen Kaiser und Papst.
Unglücklicher Römerzug. Seuche.
Besiegung durch die Lombarden bei Legnano.
Versöhnung mit dem Papst und den Lombarden.
Sturz Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bayern und Sachsen (dessen Kolonialpolitik).
Vergebung Bayerns an Otto von Wittelsbach. Heinrich behält Braunschweig und Lüneburg.
Der dritte Kreuzzug (Saladin von Ägypten).
Tod Friedrichs im Seleph, seines Sohnes Friedrich von Schwaben vor Akkon.
Eroberung von Akkon (Richard Löwenherz von England und Philipp Ii. August von Frankreich).
Gründung des deutschen Ritterordens.
Heinrich Vi. Eroberung des Normannenstaates. Weltherrschafts- und Kreuzzugspläne.
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Extrahierte Personennamen: Heinrick_V.
Konkordat_von_Worms Urban Gottfried_von_Bouillon Lothar_von_Supplinbnrg Friedrich Friedrich Konrad_von_Hohenstaufen Konrad Albrecht Konrad_Iii Konrad Heinrich Bernhard_von_Clairvaux Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Alexander_Iii Alexander Heinrichs Otto Heinrich Friedrichs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Richard_Löwenherz Philipp_Ii Philipp August Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Clermont Mailand Legnano Bayern Sachsen Bayerns Wittelsbach Lüneburg Friedrichs Akkon Akkon England Frankreich Ritterordens
42
Die deutsche Kailerzeit 919 — 1260.
auf die Geistlichkeit beschränkt. Neben den mönchischen Geschichtschreibern jener Zeit ist auch eine Dichterin zu nennen, die Nonne Hrotswitha zu Gandersheim. Sie besang Kaiser Otto den Großen in einem lateinischen Heldengedicht und schrieb lateinische Dramen religiösen Inhalts. Daß hier und da auch weltliche vornehme Frauen nach höherer Bildung strebten, kann das Beispiel der Herzogin Hadwig von Schwaben beweisen, die auf dem Hohentwiel mit dem jungen St. Galler Mönch Eckehard den Vergil las.
2. Die Zeit der fränkischen (salischen) Kaiser. 1024—1125.
Koma» Ii. 1024-103».
§ 44. Mit Kaiser Heinrich Ii. war „des sächsischen Geschlechtes letzter Königswahl. Zweig" gestorben. Da versammelten sich der Adel und die Bischöfe aller deutschen Stämme mit ihren Mannen, dazu viele Freie in der Ebene des Rheins oberhalb Mainz zur Königswahl. Zwei Vettern, beide Konrad genannt, beide Urenkel Konrads des Roten, des Schwiegersohnes Ottos des Großen, und daher in weiblicher Linie mit den Ottonen verwandt, schienen der Krone am würdigsten; auf den älteren von beiden fiel die Wahl. Er war ein Herrscher von ungewöhnlicher Tatkraft, gerecht, aber stolz, von unbeugsamem Willen; er wurde einer der mächtigsten deutschen Könige. Zuerst trat er eine Reise durch das Reich, den Königsritt, an und erhielt überall die Huldigung. Dann zog er über die Alpen und wurde in Rom zum Kaiser gekrönt.
Mächtig herrschte Konrad in Staat und Kirche. Bischöfe und Äbte ernannte er selbst und pflegte von den Ernannten eine Steuer zu erheben, ein Verfahren, das die Kirche in der Folgezeit als Simonie, d. h. als Verkauf geistlicher Ämter brandmarkte.
Erwerbung Konrad hat die deutsche Herrschaft über Burgund ausgedehnt, dessen Burgunds, letztem König Rudolf ihn zum Erben eingesetzt hatte. Damals wurde die Schweiz, die bis dahin zu Burgund gerechnet wurde, dem Reiche angeschlossen: über die Rhonelande dagegen haben die deutschen Könige nie eine tatsächliche Gewalt ausgeübt. Um Burgund entstand ein Streit zwischen Ernst von Konrad und seinem Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben, der als Schwaben. Adolfs nähere Ansprüche auf dieses Land zu haben behauptete. Ernst erhob sich, mußte sich aber unterwerfen und wurde als Gefangener
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Extrahierte Personennamen: Hrotswitha Otto Galler_Mönch_Eckehard Heinrich_Ii Heinrich Konrad Konrad Konrads Ottos Konrad Konrad Konrad Konrad Rudolf Rudolf Ernst_von_Konrad Ernst Konrad Ernst_von_Schwaben Ernst Adolfs Adolfs Ernst
Heinrich Iv. 1056 — 1106.
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mehr wurden 1075 die Sachsen geschlagen. Ihre Fürsten unter- Sieg Wer warfen sich, und Heinrich schien mächtiger als je.
§ 48. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. Da geriet der König in Streit mit einem Gegner, der mächtiger als die Sachsen war, mit dem Papste. Die Päpste waren noch unter Heinrich Iii. abhängig vom Kaisertum gewesen. Jetzt aber saß auf dem päpstlichen Stuhle Gregor Vii., der Gregor vn. vorher als Mönch Hildebrand geheißen hatte und aus einem kleinen Orte in Toskana stammte, eine Persönlichkeit von gewaltigem Willen und ungeheuren Plänen. Sein Streben war zunächst darauf gerichtet, eine Reform der Kirche und der Geistlichkeit durchzuführen, sie mit einem streng sittlichen und religiösen Geiste zu erfüllen und von weltlicher Gesinnung fern zu halten; zu diesem Zwecke forderte er die Ehelosigkeit, das Cölibat, der Priester, um sie ganz für die Interessen der Kirche zu gewinnen. Die gereinigte und reformierte Kirche wollte er aber zur Herrscherin über das Weltliche, also auch über den Staat und das Kaisertum machen. Wie der Mond nur leuchtet durch die Sonne, so, sagte er, sind Kaiser und Könige nur durch den Papst, weil dieser von Gott ist. Insbesondere verbot er die Simonie; weiter aber nahm er überhaupt das Recht der Investitur, d. h. der Einsetzung von Bischöfen, für die Kirche in Anspruch und untersagte die Investitur durch Laien. Nun übte aber König Heinrich dieses Recht, wie es seine Vorgänger geübt hatten; denn die deutschen Bischöfe waren ja seit Otto dem Großen nicht nur Kirchenbeamte, sondern auch Reichsbeamte. So entstand zwischen Königtum und Papsttum einer der gewaltigsten Kämpfe, die das Mittelalter kennt, der Jnvestiturstreit.
Gregor begann damit, daß er einige Räte Heinrichs Iv. mit dem Bann belegte, da sie Simonie übten; dann bedrohte er den König selbst, wenn er fortfahre Simonie und Investitur zu üben, in einem stolzen Schreiben mit Ausschluß aus der Kirche. Da versammelte der erzürnte König die deutschen Bischöfe zu einer Synode in Worms und ließ durch sie den Papst für abgesetzt erklären. Der Brief, in dem er dies Gregor Absetzung des mitteilte, endete mit den Worten: „Ich Heinrich, von Gottes Gnaden König, Wte8' sage dir mit allen unsern Bischöfen: Steig herab, steig herab!" Darauf antwortete der Papst, indem er über Heinrich den Bann verhängte, ihn Heinrich seiner königlichen Würde verlustig erklärte und seine Untertanen des Treu-9e6annt' eides entband. Und dieser Schritt übte eine furchtbare Wirkung aus: die Herzöge von Bayern und Schwaben sowie die Sachsen fielen wieder von dem König ab. Heinrichs Anhang wurde immer geringer; seine Gegner aber luden den Papst selbst ein, über die Alpen zu kommen und zu Augsburg in ihrem Streit mit dem König die Entscheidung zu fällen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_Iii Heinrich Gregor_Vii Gregor Gregor Gott Heinrich Heinrich Otto Gregor Gregor Heinrichs Heinrichs Gregor Gregor Heinrich Heinrich Gottes_Gnaden_König Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs
Heinrich Vi. 1190 — 1197.
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Heinrich Ti. 1190-1197.
§ 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute.
In Rom ließ er sich die Kaiserkrone auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war. und zog siegreich in Palermo ein, der norman-nischen Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christ- "Azm": liches mit Arabischem traf.
Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Althen-^ Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur Lehnshoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zufall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den ge-Heinrichs vi_ wältigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin.
Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft.
Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und Otto It. 1198 — 1215.
§ 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber.
Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das Innocenz m.
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Rom Palermo Deutschland Wien Messina Deutschland Palermo Deutschland Deutschland
Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge.
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Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, ans, um das Erbek°nradm. seiner Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen.
Bei Tagliacozzo, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landfriedensbrecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters.
§ 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard von Cornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte.
§ 66. Der Ausgang der Kreuzzüge. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige,
König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Der sechste Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis.
Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später
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Extrahierte Personennamen: Konrads Konrad Konrad Karl_von_Anjou Karl Karl Karl Konradins Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von_Anjou Karl Wilhelm Richard_von_Cornwallis Alfons_Kastilien Ludwig_Ix. Ludwig_Ix.
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